Viel mehr als „nur Ein- und Ausatmen“ - Was in meinen Augen das Besondere an unserem Atem-Weg ist
Momentan wird viel über die Atemwegserkrankung COVID-19 gesprochen und (nicht nur) in unseren Atempädagogischen Kreisen eben auch über die Atemwege, das Atmen, den Atem – ich möchte den Blick auf Aspekte unserer Atem-Übungsweise richten, die ich zur Zeit für ganz besonders wichtig halte und die mir am Herzen liegen.
Und weil es mir und, wie ich es erlebe, vielen anderen Menschen gerade auch so gut tut, die Natur zu genießen, stelle ich meinen Gedanken Fotografien zur Seite, die mich in diesen Wochen begleiten.
Ja, es geht auch um das Atemgeschehen an sich: die Ruhe, die ich finde, während ich übe; das Weit- und Schmal-Werden im Ein- und Ausatem: die Atembewegung im eigenen Rhythmus.
Ich sitze zum Beispiel auf dem Hocker, spüre den Kontakt meiner Füße zum Boden; lasse mich von der Sitzfläche tragen. Ich lege meine Handmitten auf den oberen Bauch, zwischen Nabel und Brustbein, und nehme unter meinen Händen die Atembewegung wahr – das Weitwerden im Einatem und das Zurückschwingen und Schmalwerden im Ausatem. Eine erste Atemerfahrung, bewegt in der Ruhe.
Es geht darum, aus der Enge zu kommen: durch das Geschehen-Lassen, das Zu-Lassen des Atems, darum, diese Bewegung entstehen zu lassen.
Nicht ein „großes“ Atemvolumen ist das Ziel, sondern ich bin neugierig, ein für mich in diesem Moment stimmiges Maß zu finden, Bewegung, Fluss und eigenen Rhythmus zu erfahren.
Der Atem trägt mich. Der Atem leitet mich.
Der Atem-Übungsweg verbindet mich mit dem Hier-Sein:
Aus dem Geflatter, Geplapper, Geschwirre, das oft um mich herum und durch mich hindurch wirkt, komme ich zum Kern, komme ich in eine Ruhe.
Nicht um eine Nabelschau, eine isolierende, sich abwendende Ich-Bezogenheit geht es dabei, sondern darum, mich/ sich wahr-zu-nehmen –
körperlich und geistig,
darüber auch seelisch,
dabei sehr konkret, eben auch physisch anwesend zu sein.
So kann ich in der Welt an-wesend sein, in meiner Wesensart, in meiner Umgebung wahrnehmbar, sichtbar und im Kontakt.
Im Kontakt mit Anderen, ohne den Kontakt zu mir zu verlieren.
Stabil und flexibel.
Bei mir, in mir und mit-fühlend mit meinen Mitmenschen.
Ruhe und Gelassenheit empfinden,
Ruhe, Lebendigkeit und Empathie teilen können.
Das ist der Kern meiner Atem-Erfahrungen.
Audio, Text und Fotos von BIRGIT
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Britta (Montag, 18 Mai 2020 06:42)
Guten Morgen liebe Birgit,
Das war ganz wunderbar heute morgen noch im Bett deine Stimme beim Tee zu hören. Und mitzuatmen und zu fühlen. Ein guter Start in den Tag! Danke!
Du findest sehr schöne Worte für das Geschehen!
Liebe Grüße
Britta